Papenburg, 17. März.1892 in der Ems-Zeitung am 19. März 1892 erschienen.
Die gestrige Generalversammlung war recht zahlreich besucht, es waren etwa 50 Vereinsmitglieder und einige Gäste anwesend.
Aus dem für das Jahr 1891 verlesenen Jahresbericht teilen wir mit, daß der Verein in demselben 87 Mitglieder zählte,
welche im vorigen Herbst 670 Bienenvölker einwinterten, unter denen sich 659 in Strohstöcken und 11 in Kasten befanden.
Das Jahr zählte zu den schlechtesten Bienenjahren. Es fiel nach dem Berichte auf den ausgewinterten Standorte des Frühjahrs im Herbst nur 20 Pfd. Bruttogewicht.
Im Jahre 1890 fielen auf einen solchen Standort 40 Pfd., in 1889 = 80 Pfd., in 88 = 50 Pfd., in 87 = 70 Pfd., in 86 = 70 Pfd., in 85 = 60 Pfd., in 84 = 160 Pfd., in 83 = 80 Pfd., in 82 = 120 Pfd., in 81 = 20 Pfd., in 80 = 170 Pfd., in 79 = 30 Pfd., in 78 = 100 Pfd., in 77 = 60 Pfd., in 76 = 50 Pfd., in 75 = 150 Pfd., in 74 = 50 Pfd., in 73 = 90 Pfd., in 1872 = 100 Pfd.
Hiernach stellt sich der 20-jährige Durchschnittsertrag auf den Standorte auf 78,48 Pfd. Es wurden bei dem schlechtesten Jahre etwa 200 Völker weniger eingewintert als im Vorjahre und mußten dieselben leider mit einem viel geringeren Gewicht und weniger Volk aufgestellt werden.
Als Folge hiervon ist denn auch eine große Zahl derselben — soweit sich heute übersehen läßt mehr als ein Drittel — nicht durch den Winter gekommen, sondern bereits dem Tode verfallen. Voraussichtlich werden im März und April noch manche Völker absterben, wenn ihnen nicht ganz besondere Pflege zugewandt wird.
Es wird die Bienenzucht in Folge dessen einen bedeutenden Rückgang erleiden, was im Interesse der Landwirtschaft überhaupt und insbesondere der züchtenden kleineren Aderwirthe und Handwerker, sie sich durch die Bienenzucht in günstigen Jahren einen ihnen zu wünschenden Nebenverdienst verschaffen, sehr zu bedauern ist.
Da das Gesuch des Vereins vom vorigen Herbst an das Landrathsamt um Geldunterstützung zur Anschaffung von Futtermitteln und Zuchtstößen aus Gegenden, die eine derartige Mißernte nicht gehabt,vom Kreisausschuße ablehnend beschieden, wurde in dieser Sache ein Gesuch an den Regierungs-Präsidenten in Osnabrück gerichtet, dessen gewogenliche Gewährung allerseits gehofft wird.
Die dann folgende Vorstandswahl ergab in allem die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder.
Der vom Herrn Lehrer Heßenkamp gehaltene Vortrag über die Frühjahrsrevision und die dieser entsprechenden Behandlung der Völker fand aufmerksame Zuhörer, was er auch in der Tat verdiente.
Leider gestattet es nicht der Raum auf diesen interessanten und belehrenden Vortrag näher einzugehen.
Es sei nur hier bemerkt, daß als wesentliche Ursache einer schlechten Durchwinterung der Völker zu dünnwandige Strohkörbe, wie sie hier noch vielfach angetroffen werden, zu betrachten seien.
Die dann folgende unentgeltliche Verlosung beschenkte die Mitglieder mit einigen zweckmäßigen Bienenwohnungen, unter denen sich auch 4 Stück Lüneburger Strohkorbe befanden,
und einer großen Zahl nützlicher bienenwirtschaftlicher Geräthe.
Zum Schluß wurde mitgetheilt, daß in diesem Herbst die im vorigen Jahre ausgesetzte bienenm Ausstellung stattfinden solle.
Mit dem Wunsche auf ein günstiges Bienenjahr wurden die Verhandlungen geschlossen.
Ems-Zeitung, Nr. 33, 42. Jahrg., 19.03.1892
ANMERKUNG:
Dieser Artikel gehört zum Imkerverein Papenburg.
Der Imkerverein Aschendorf bzw. damals noch geführt als Bienenzuchtverein Aschendorf wurde erst 1897 gegründet.
Der Imkerverein Papenburg ging später in den Aschendorfer Imkerverein auf.