„Im Tale grünet Hoffnungsglück …“
Winterzeit ist keine Ruhezeit
…für die Bienen ja, aber nicht für den Imker. Beutenmaterial und Werkzeug mussten gereinigt werden, Honig ist abzufüllen. Schulungen werden abgehalten, Märkte besucht.
Letztes Wachs ist auszuschneiden. Beuten werden repariert. Winterstände müssen kontrolliert werden. Im Frühjahr, nun ab März, wird gepflanzt und gesät, die Bienenweide erweitert. Es ist schon wichtig, dass gerade der Imker mit einer größeren Anzahl Völker die Zeit richtig nutzt. Eine extensive Völkerführung sollte man anstreben, um in der Saison, besonders während der Arbeitsspitzen nicht ins Gedränge zu kommen und auch noch Muße für die Familie zu haben.
Erste Nachschau
Nun werden warme Tage genutzt, die Weiselrichtigkeit und den Futterstand zu kontrollieren. Spätestens jetzt sollten die Bienen eine schützende „Kopfbedeckung“ erhalten, um die Brut warm zu halten! Wenn keine Brut vorhanden ist, dann wird so ein schwaches Volk mit dem Nachbarvolk vereinigt. Wenn es das schwächere Volk zulässt, ist es auch möglich, dieses über Absperrgitter (mit abdeckender Zeitung) auf ein starkes Nachbarvolk zu setzen. Spätestens kurz vor Trachtbeginn entfernt man die obere Königin. Bei Weisellosigkeit wird einem schwächeren Volk einfach ein Ableger untergesetzt. Man bedenke, dass das zu erhaltende stärkere Volk immer das Flugloch beherrschen muss! Eine Reizfütterung, wie auch immer, wird nicht durchgeführt. Imkerschaft und Bieneninstitute haben Vor- und Nachteile getestet und kamen zu der Erkenntnis, dass es keinen Zweck hat, die Völker im Frühjahr zu reizen. Lediglich bei Futterknappheit werden Waben ausgetauscht. Vorteilhaft ist natürlich, wenn man Vorratswaben gesondert gelagert hat. Eventuell eingelegte Stockwindeln werden gezogen, gereinigt und wieder eingeschoben. Meine Völker stehen das ganze Jahr über auf so genannten Drahtböden. Diese werden nur bei hohem Totenfall gereinigt.
Auf meinem Außenstand
Da ich einen Teil meiner Völker auf Privatgrundstücken in Hausnähe aufgestellt habe, ist diese erste Nachschau auch wieder der erste Standbesuch seit der letzten Varroosebehandlung im November/Dezember. Frevelschäden gibt es auf den Grundstücken nicht. Außerdem macht die Familie des Eigentümers auch noch Reklame für meinen Honig. Die Bienenvölker stehen zu sechs (wegen der Ladeflächengröße von meinem Allrad), möglichst windgeschützt; das Flugloch ideal wäre 40 cm über dem Boden, wegen des günstigeren Kleinklimas (Luft- und Feuchtigkeitsaustausch). Auch das Zuwachsen der Fluglöcher durch Gras und Kraut entfällt. Halbschatten ist gerade für einen kleinen Freistand sehr wichtig, damit nicht die Sonne prall auf die Beuten scheint und durch Überhitzung noch das Schwärmen fördert. Die Flugrichtung sollte aus gleichem Grund möglichst nach Südost weisen. Die meisten meiner Beuten stehen auf besonders gefertigten Unterlagen. Sie bestehen aus zwei Kanthölzern, die mit zwei etwas höheren Querverbindungsstücken zusammensteckbar sind. Diese Unterlagen sind durch Hochdruckimprägnierung sehr lange haltbar. Die Kanthölzer sind an den Enden und in der Mitte mit einer Bohrung versehen. An den Enden reicht die Bohrung je zur Hälfte ins Kantholz, wo ein verzinktes Rohr, versehen mit einem Langloch, hineingesteckt wird. Über Winter werden zwei der normalen reißfesten Wandergurte (der Stahlbügel wird abgenommen) mit ihrer Öse an den angeschweißten Notgliedern eingehakt und über die Beuten zur Mitte hin durch das eingefräste Langloch gezogen. Das Rohr spannt durch Drehung den Gurt so stark, dass die Beuten winterfest und sturmsicher verankert sind. Das Rohr wird mittels Kette und Vorhängeschloss gesichert. Dieser kleine Mehraufwand schützt die Bienen nicht nur vor neugierigen Blicken in der Winterzeit, ich habe auch Ruhe vor Frevlern. Das Umwerfen einzelner Beuten ist nicht mehr gut möglich, und Kontrollfahrten werden für mich seltener. Allerdings ist gegen mutwillige Zerstörung zwar niemand geschützt, aber dem vorzubeugen ist immer günstig. Einfache Paletten als Unterlagen werden nur für die Wanderung und vorübergehend für Ableger gebraucht. Über Winter trocken gelagert, sind sie lange haltbar.
Goldgelbes Bienenwachs
Ein wichtiges Kapitel in der Bienenzucht ist die Hygiene, um jeglicher Art Krankheiten von den Bienen fernzuhalten. Einschlägige Literatur sollte man sich dafür beschaffen. Das sicherste Medikament, um Krankheiten abzuwehren, ist natürlich die aktive und optimistische Einstellung des Imkers zu seinen Bienen: Sauberkeit am Stand, viel neuer Wabenbau, Altwaben oder benutzte Gerätschaften nicht herumliegen lassen. Keinen Auslandshonig zur Fütterung verwenden! Er ist zwar billig, aber er enthält infizierende Sporen.
Das gilt auch für Pollenfutterteig.
Wenn Sie das alles beherzigen, liebe Imkerfreunde, brauchen Sie sich um Ihre Lieblinge keine Sorgen zu machen. Nur äußere Einwirkungen können hier noch Einfluss haben. Das wären ggf. die Varroosemilben. Darüber einiges in einer späteren Folge. Das Ausschmelzen von Bienenwachs ist eine Arbeit in der Imkerei, die nicht zu den angenehmsten gehört, aber gemacht muss sie werden. Wer nur ein paar Völker hat, dem rate ich, die anfallenden Waben auszuschneiden und gegen Mittelwände beim Handel umzutauschen. Das spart Zeit und vielerlei Umstände. Bei mir wird alles überschüssige Wabenmaterial, das nicht im Volk überwintert, eingeschmolzen. Ich habe dadurch nicht mit Wachsmotten zu tun. Bei einem größeren Wabenvorrat kann es leicht vorkommen, wenn nicht in bestimmten Abständen behandelt wird, dass die Wachsmotten überhand nehmen und der Wabenbau dahin ist. Und dann beginnt erst die Arbeit! Meine Wachsschmelze fasst 22 Rähmchen. Etwa 15 bis 20 Minuten dauert ein Schmelzvorgang, danach kommen die Leerrahmen in ein Säurebad, 3%iges Ätznatron. Sie sind damit desinfiziert. Nach anschließendem Abspritzen mit einem Hochdruckreiniger sind diese Rähmchen wieder wie neu. Wie viel Mehrarbeit hatte ich doch früher, als ich noch alle Waben nach herkömmlicher Methode ausschnitt und anschließend neu drahten musste. Das fast saubere Wachs wird in einfachen Futtereimern aufgefangen und so dem Handel zugeführt. Zur Abkühlung zuvor stelle ich den Eimer mit dem flüssigen Wachs für 24 Stunden in eine Segeberger Beute. Wer mit dem Wachs zur Ausstellung möchte oder Kerzen ziehen will, der muss den Schmelzvorgang noch ein- bis zweimal wiederholen. Je öfter das Wachs verflüssigt wird, desto sauberer und schöner wird es. Für diese Arbeiten leistet ein elektrischer Einkocher gute Dienste.
Im Voraus denken und handeln
Man kann mit etwas handwerklichem Geschick in der Imkerei vieles selber basteln. Alles zu kaufen, das geht ins Geld. Es ist darum jedem selbst überlassen, Rähmchen selber herzustellen. Über Sammelbestellungen mit einigen Kollegen oder dem angeschlossenen Imkerverein kann man Preise erreichen, die Eigenleistungen unrentabel machen. Übrigens gilt dies auch für Mittelwände, Beuten usw.
Was die Bienenweide anbelangt, sind wir alle auf die Landwirtschaft angewiesen. Es gibt sicherlich einige Landstriche, wo nicht so aktiv Ackerbau betrieben wird (wie bei mir im Emsland). Eine größere Anzahl Völker setzt immer eine Wanderung voraus, das heißt, es werden Monokulturen wie Obst, Raps, Phacelia, Sonnenblume u. a. angewandert. Anders ist es bei den Klein- oder Standimkern, deren Bienen für die flächendeckende Bestäubung für unseren Staat wichtiger sind, als manch einer glauben will. Diesen Freunden empfehle ich, um ihren Stand herum kontinuierlich Stauden und Weiden verschiedener Arten anzupflanzen. Weiden sind ganz einfach durch Stecklinge zu vermehren. Wer seinen Bienenstand in Ortsmitte oder nahe einem Friedhof oder Stadtpark einrichten konnte, hat den Vorteil, dass Gärten und Anlagen nicht nur ständig neu bepflanzt werden und dass durch ständiges Pflegen und Gießen ein andauerndes Grünen und Blühen gefördert wird. Oft bieten sich bestimmte Baumarten in näherer Umgebung für eine Trachtnutzung an.
Wie in den Wintermonaten sind auch jetzt noch Schulungen voll im Gange, sie sollten immer wieder besucht werden. Verbandstagungen werden abgehalten. Spezialkurse finden statt. Neuimker auf jeden Fall müssten hier präsent sein. Ältere Imker geben sich einen Ruck, um einmal Erlerntes wieder aufzufrischen. Eines ist gewiss, liebe Imkerfreunde, auch in der Bienenhaltung gibt es immer wieder etwas Neues bzw. neue Erkenntnisse.
Wer möchte wohl nicht auf dem neuesten Wissensstand sein?!